Mystisches aus Wilthen und Umgebung - Einleitung

Einleitung   Meinen Ausführungen zu diesem interessanten Thema möchte ich folgende Worte des belgischen Schriftstellers Maurice M...

08 August 2018

 

Ein physikalisches Paradoxon.

- Blick über Bautzen in Richtung Westen -

Als das Mitglied einer religiösen Glaubensgemeinschaft mit seiner Familie innerhalb der Stadt Bautzen umzog,[1] hatten sich einige Glaubensbrüder spontan bereit erklärt, ihm dabei behilflich zu sein. Als fast alle Möbel und die meisten Gerätschaften, bis auf ein paar Kleinigkeiten, aus der alten Wohnung bereits in die neue gebracht worden waren, legten die Helfer auf das Bitten der Hausfrau eine kleine Verschnaufpause ein. Der Ehemann stellte für die Umzugsgehilfen ein paar Flaschen Bier auf den noch abzutransportierenden schweren, antiken Tisch, und seine Frau reichte ihnen auf mehreren Tellern einen kleinen Imbiss. Als sich die Männer gesetzt hatten, stockte ihnen der Atem.

Was sie jetzt sahen, widersprach allen bekannten Gesetzen der Physik!

Eine der auf dem Tisch stehenden noch geschlossenen Bierflaschen erhob sich – wie von Geisterhand – etwa einen halben Meter senkrecht über die Tischplatte, um dort in die Waagerechte zu kippen. Die helfenden Männer und die umziehende Familie sahen den nicht zu begreifenden Bewegungen der Bierflasche mit offenen Mündern zu; die Bissen blieben ihnen sozusagen im wahrsten Sinne des Wortes im Halse stecken. Einer der Helfer fasste sich schließlich ein Herz, griff nach der Flasche und stellte sie wieder auf den Tisch. Doch bevor ein Glaubensbruder nach einer anderen Bierflasche greifen konnte, um diese zu öffnen, wiederholte sich das unglaubliche Schauspiel. Die nächste Flasche erhob sich in der gleichen Weise wie die vorherige und schwebte schließlich wieder waagerecht über dem Tisch. Nun fragte einer der anwesenden Helfer den Wohnungsinhaber, ob es bei ihnen Möbel gebe, die sie sich nicht neu gekauft, sondern eventuell von den Vormietern übernommen hätten. Der Gefragte erzählte daraufhin, dass das Ehepaar, welches vor ihnen in der Wohnung gelebt hatte, ihnen diesen schweren Tisch, an dem sie gerade saßen, zum Geschenk gemacht hätte; sie brauchten das alte Möbelstück angeblich nicht mehr – und außerdem war es sehr schwer. Seit dieser Zeit hätte es in ihrer Wohnung manchmal komische Laute (Schritte, Klopf-, Kratz- und Scharrgeräusche) gegeben, deren Ursachen man sich aber nicht zu erklären vermochte. Daraufhin schlug der Glaubensbruder vor, diesen alten und offensichtlich auch wertvollen Tisch zum Sperrmüll auf die Straße zu stellen.

Nach dem Entfernen des Möbelstückes aus der alten Wohnung hörten die akustischen Belästigungen der Familie in der neuen Wohnung auf.

 

Weiterführende Anmerkungen.

Ob das Aufhören der Belästigungen der Familie mit dem Umzug in die neue Wohnung oder mit dem Entfernen des Tisches zusammenhing, darüber kann man geteilter Meinung sein.

Für dieses mit den Gesetzen der Physik bis heute nicht zu erklärende Geschehen gibt es unterschiedliche weltanschaulich motivierte Erklärungsversuche:

Der Animismus lehrt, dass es keine unbeseelten materiellen Dinge gibt. Allen belebten und unbelebten Körpern „wird eine ‚persönliche‘ Seele oder ein innewohnender Geist zugesprochen“,[2] das lehrt der Animismus. Es wird auch der Begriff „Allbe-seeltheit“ verwendet.

Nun kann ich mir allerdings nur sehr schwer vorstellen, dass eine Bierflasche – ob voll oder leer – beseelt sein soll! Dass ihr jedoch ein Geist innewohnt, kann ich sogar aus eigener Erfahrung bestätigen. Spätestens nach dem Genuss mehrerer Flaschen dieses gesunden Gerstensaftes merkt man diesen „Geist“ sich langsam des eigenen Körpers und Geistes bemächtigen. Doch Spaß beiseite. Ich kenne aus der einschlägigen Literatur keinen einzigen Fall in dem erwähnt wird, dass eine Getränkeflasche von einem Geist besetzt worden wäre.

Dass Tische, ältere Möbelstücke allgemein, die in vergangenen Zeiten zu okkulten Praktiken benutzt wurden, sich während der Sitzungen (Séancen)  und auch in der Folgezeit noch – gelinde gesagt –  sehr „merkwürdig verhielten“, wird durch viele Berichte untermauert.[3]

Der Spiritismus[4] hält es für möglich, dass geistige Entitäten, also zum Beispiel die Seelen von Verstorbenen auch in unsere materielle Welt hineinzuwirken in der Lage sind, ja sogar Kontakt zu uns, die wir noch in dieser materiellen Welt leben, aufnehmen können. Auch Spuk ist für die allem Unbekannten gegenüber aufgeschlossenen Menschen möglich und sollte eigentlich für jeden forschenden Menschen ein Ansporn sein, um hinter diese Geheimnisse zu kommen, statt sie pauschal abzulehnen, nur weil sie nicht ins eigene Weltbild passen.

Viele alte Naturvölker und Angehörige von Religionen gehen mit derartigen Phänomenen wesentlich unaufgeregter um, da sie noch an geistige Entitäten, sowohl gute als auch bösartige, glauben als wir scheinbar so „aufgeklärten“ Menschen der westlichen Industrienationen.

Einige christliche Religionen und Glaubensgemeinschaften lehnen alle okkulten (also: verborgenen, geheimen, übersinnlichen) Lehren und Praktiken, z.B. auch den Spiritismus, allerdings kategorisch ab, wie aus folgenden von mir jetzt zitierten Zeilen zu entnehmen sein wird.

Die Geistlichen der Katholischen Kirche gehen generell etwas aufgeschlossener mit derartigen Erscheinungen um. Einige jüngere Pfarrer der Evangelischen Kirche sind diesbezüglich schon etwas zurückhaltender, jedoch nicht generell ablehnend den Personen gegenüber, die ihnen von solchen Geschichten erzählen.

Ich lernte einen jüngeren evangelischen Pastor kennen, der mir auf meine Frage, ob er an Geister glaube, antwortete: „Glauben Sie doch nicht an solchen Unsinn, Herr Kubitz.“ Dieser Mann hatte in meinen Augen seine Befähigung, weiterhin als Kirchenarbeiter tätig zu sein, schlagartig verloren. Ist denn nicht Gott ein Geist, und die Engel sind doch auch Geistwesen? – jedenfalls sollten sie das für jeden Seelenhirten sein! Aber auch in den christlichen Kirchen setzen die „Vertreter der Weltanschauung des geringsten Verstandesaufwandes“ ihr zerstörerisches Werk immer weiter fort; da braucht man sich auch nicht mehr über die zunehmenden Kirchenaustritte zu verwundern. Oder steckt vielleicht sogar Satan hinter diesem Abfall vom christlichen Glauben?[5] Einige Menschen, die diese Geschichte gelesen haben, werden ob meiner Meinung nur müde lächeln können und mich als einen verblendeten und rückschrittlichen Spinner diffamieren; mit den unüberlegten Äußerungen dieser phantasielosen und denkfaulen Menschen, die weltanschaulich indoktriniert wurden, kann ich jedoch sehr gut leben.

Nun werde ich noch ein paar weitere Fakten nennen und möchte auch einige persönliche Vermutungen zum o.g. Vorfall äußern:

·     Vielleicht führte einer dieser Glaubensbrüder auch nur ein gutes Zauberkunststück vor? Möglich, doch eher unwahrscheinlich.

·    Oder eine der anwesenden Personen hatte die Fähigkeit, durch die Kraft ihres Geistes die Flaschen zum Schweben zu bringen – obwohl diese Praktiken ebenfalls dem Glaubensmuster dieser Religionsgemeinschaft widersprochen hätten.

·     Auch die Quelle für die in der alten Wohnung der Familie aufgetretenen Geräusche, wie Schritte, Klopf-, Kratz- und Scharrgeräusche – ganz allgemein als Poltergeistphänomene [6] bezeichnet und weltweit bekannt – war nicht mit letzter Gewissheit zu eruieren; dass sie allerdings auftraten, solange sich der antike Tisch in der Wohnung befand, darf man dem Berichterstatter und seinem ihm davon erzählenden Perzipienten durchaus abnehmen, weil diese gläubigen Menschen der Wahrheit verpflichtet sind.

·     Ein weiterer in diesem Zusammenhang unbedingt zu beachtender Fakt ist die Tatsache, dass zu der umziehenden Familie eine Tochter gehörte. Ob allerdings die Tochter der Familie zum Zeitpunkt des Geschehens überhaupt schon geboren war bzw. sich schon oder noch in der Pubertät befand, entzieht sich leider meiner Kenntnis, da auch der mir berichterstattende Augenzeuge nicht mehr wusste, in welchem Jahr der Umzug in Bautzen stattfand und auch nichts von der Tochter erzählte. In der Parapsychologie ist aber bekannt, dass Jugendliche – und vielleicht befand sich die Tochter, als diese die Familie belästigenden Phänomene auftraten, gerade in dieser kritischen Lebensphase? – manchmal zu außergewöhnlichen physischen und psychischen Leistungen fähig sind. Die im Zustand der Adoleszenz auftretenden hormonellen Veränderung im Körper der Heranwachsenden können in manchen Fällen zu starken Stimmungsschwankungen und zu einer die Umgebung belastenden Launenhaftigkeit führen. In der Umgebung von heranwachsenden Jugendlichen kommt es übersignifikant häufig zu paranormalen Phänomenen, wie viele Beispiele[7] – sie alle anzuführen würde den Rahmen dieses Berichtes sprengen – aus der einschlägigen Literatur zeigen. Bezeichnend ist auch, dass die „Verursacher“ sich ihrer zeitlich begrenzten „übernatürlichen Fähigkeiten“ in den meisten Fällen gar nicht bewusst sind. Auch ist mir nicht bekannt, ob die Tochter der Familie bei dem Umzug überhaupt zugegen war. Persönlich habe ich die Familie und ihre Tochter anlässlich meiner sporadischen Besuche der Versammlungen dieser Religionsgemeinschaft in Bautzen als ruhige, anständige und bescheidene Menschen kennengelernt.

· Viele Beispiele über das Bewegen von Gegenständen ohne äußere (bekannte) Krafteinwirkungen (Levitation, Telekinese) werden in der parapsychologischen Literatur von vielen seriösen Wissenschaftlern angeführt und beschrieben. Es kann jedoch ausgeschlossen werden, dass einer der anwesenden Glaubensbrüder derartige Dinge praktizierte. Meine Hand würde ich allerdings nicht dafür ins Feuer legen!

Welcher der von mir angeführten Erklärungsversuche den Vorfall mit den schwebenden Bierflaschen und den berichteten Poltergeistphänomenen am sinnvollsten erklärt, überlasse ich dem eigenen klugen Urteil der Leser.

© Peter Jürgen Kubitz 2018

 



[1] Das genaue Umzugsdatum wusste der der Wahrheit dieser Erzählung verpflichtete Berichterstatter, der beim Umzug der Familie in Bautzen selbst mitgeholfen hatte und mir persönlich davon erzählte, leider nicht mehr.

[2] Siehe auch: https://de.wikipedia.org/wiki/Animismus_(Religion).

[3] In Deutschland war das Abhalten derartiger spiritistischen Sitzungen um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert übrigens ein sehr beliebtes Freizeitvergnügen. Hier ist jedoch – ein Appell an die Jugendlichen (und auch die Erwachsenen) von heute! – äußerste Zurückhaltung geboten.

[4] Siehe auch: https://de.wikipedia.org/wiki/Spiritismus.

[5] Siehe 1. Petrus 5:8.

[6] Als Poltergeist bezeichnet man ein weltweit verbreitetes Phänomen, mit dem sich auch die Parapsychologie, die Psychologie, die Psychiatrie und die Dämonologie befassen. Es soll eine bestimmte Form von Geistern und Dämonen sowie deren vorgebliches Wirken beschreiben. […] Wissenschaftler, Psychologen und Kirche stehen der Erklärung des Phänomens als „übernatürliches“ Geschehen durch die Parapsychologie ablehnend gegenüber. […] Zu den „typischen“ Poltergeistaktivitäten zählen der parawissenschaftlichen Definition zufolge Kratz-, Klopf- und Knallgeräusche, Kältestellen, Stimmenwahrnehmung sowie das An- und Ausgehen elektronischer Haushaltsgeräte wie zum Beispiel Fernseher, Radios, Glühbirnen und Computer ohne erkennbare Ursache oder sichtbares Zutun der/des Anwesenden. Zu den „höheren“ Poltergeistaktivitäten zählen Levitationen von Personen oder Gegenständen […] zur Folge, allerdings wurden noch nie Menschen ernsthaft verletzt. – Quelle: https: //de.wikipedia.org/wiki/Poltergeist. (03.06.2018)

[7] Siehe auch: https://de.wikipedia.org/wiki/Spuk_von_Rosenheim.

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