Mystisches aus Wilthen und Umgebung - Einleitung

Einleitung   Meinen Ausführungen zu diesem interessanten Thema möchte ich folgende Worte des belgischen Schriftstellers Maurice M...

18 November 2019

Aus der Chronik einer alten Wilthener Mühle


Aus der Chronik einer alten Wilthener Mühle.

Von einer wahrhaft unglaublichen Begebenheit wird von Fritz Renger, einem ehemaligen Kantor in Wilthen, in der Chronik einer historischen Wilthener Mühle berichtet. 

Renger-Mühle mit Bäckerei

Über das Leben seines Großvaters Heinrich Albrecht ist in dieser umfangreichen Abhandlung folgende spannende, zugleich aber auch erbaulich-tröstliche Geschichte zu lesen:

Späte Reue.

Als Großvater schon im vorgerückten Alter war, wurde er an das Sterbebett seines Freundes, des alten Bibliothekschulzen, gerufen. Der beichtete ihm folgendes Erlebnis:

„Heinrich, ich muß dir noch etwas offenbaren, sonst kann ich nicht in Frieden sterben. Du erinnerst dich doch noch, wie du mir vor vielen Jahren sagtest, daß du nach Schirgiswalde zur Sparkasse gehen wolltest, um dort mehrere tausend Mark für deinen Mühlenumbau zu holen. Du fragtest mich, ob du mir etwas aus Schirgiswalde mitbringen solltest, was ich verneinte. An jenem Tag hat mir der Teufel einen Mordgedanken ins Herz gegeben. Ich bin gegen Abend raus auf den Lärchenberg gegangen und habe mir meine Axt mitgenommen. Ich wußte, daß du erst am Abend zurückkommen würdest, weil du erst am Nachmittag losgelaufen warst. In der Dämmerung habe ich mich mit meiner Axt hinter einen Baum gehockt und gewartet, bis du kamst. Als ich dich dann kommen sah, dich erschlagen und dir das Geld rauben wollte, sah ich, daß du aber nicht allein durch den Wald kamst. Zwei starke glänzende Männer gingen noch an deiner Seite. Da ist mir der Mut entfallen und ich habe mich, als du vorbei warst, später nach Hause geschlichen. Kannst du mir die schwere Schuld verzeihen, Heinrich? Ich kann sonst nicht in Frieden sterben!“

„Ja,“ sagte der Großvater, „aber ich muss dir auch noch etwas dazu sagen. Jetzt weiß ich auch, warum mich damals, ehe ich hinter der Stadt in den Wald einbog, so plötzlich eine schreckliche Angst überfiel. Da bin ich hinter einem Baum auf meine Knie niedergefallen und habe inbrünstig zu Gott gerufen, er solle mir seine heiligen Engel schicken, damit ich mit dem vielen Geld unversehrt heimkäme. Dann bin ich ruhig weitergelaufen, aber ganz allein. Es war kein anderer Mensch bei mir!“

Chronist und Kantor Fritz Renger

Weiterführende Bemerkungen.
 
In der älteren und neueren theologischen und populärwissenschaftlichen Literatur fand und findet man viele Beispiele über das Hereinwirken von Engeln (oder Geistwesen) in unsere sichtbare, materielle Welt, besonders wenn der Hilfesuchende vorher um den Beistand Gottes gebetet hat.
Zeichnung meines Sohnes zum Sachverhalt    
 
Dass es eine unsichtbare - also eine unseren fünf Sinnen verborgene - Welt gibt, wird heute von keinem logisch denken könnenden Menschen mehr ernsthaft angezweifelt; nur einige wenige ideologisch-weltanschaulich ausgerichtete und intolerant-verstockte Exemplare der Gattung Homo sapiens verhalten sich neuen Erkenntnissen gegenüber stets ablehnend, unaufgeschlossen und skeptisch. Das Prinzip der „Lächerlichmachung“ oder des „In-den-Dreck-ziehens“ sind dabei probate Mittel. Der in der Periode der sogenannten Aufklärung und der beginnenden Industriealisierung seinen Aufstieg erlebende simple Materialismus als philosophische Kategorie mag als „die Philosophie des geringsten Verstandesaufwandes“ (Carl du Prel) von den nur diesseits orientierten, also für tiefgründigere Gedankengänge völlig ungeeigneten, ja sich geradezu davor scheuenden, Menschen durchaus als die zur rechten Zeit kommende Erklärung für ihr egoistisches – weil gottesfernes – Tun willkommen geheißen oder extra von ihnen dafür konstruiert worden zu sein, geht aber natürlich am eigentlichen Ziel unseres Daseins und der tatsächlichen Realität unseres Lebens meilenweit vorbei, da diese zu kurz gesprungene Ideologie alles was mit unseren fünf Sinnen nicht erfassbar ist und jedes Phänomen, das den Kriterien des inzwischen durch und durch einseitig ausgerichteten materialistischen Wissenschaftsbetriebes nicht in den weltanschaulichen Kram passt, als idealistisches „Gotteswerk“ verteufelt. Doch die kurze Episode des dialektischen und historischen Materialismus‘ à la Marx, Engels und Lenin, oder wie die philosophischen Zu-kurz-Denker noch alle hießen und heißen mögen, ist inzwischen ja fast vorbei bzw. geht langsam aber sicher ihrem Ende entgegen, was übrigens die besondere Aggressivität ihrer letzten Vertreter erklärt. Der Materialismus ist und bleibt eben die zukunftslose Philosophie des geringsten Verstandesaufwandes, da nicht die Materie das ursprüngliche Prinzip im Universum ist, sondern das geistige. Immer mehr Wissenschaftler – insbesondere die Quantenphysiker – werden wieder zu gläubigen Menschen, da sie langsam ahnend begreifen, dass es in dieser Welt viel mehr gibt als das, was wir sehen, messen und wiegen können. Oder wie Max PLANCK es in seinem öffentlichen Vortrag „Kausalgesetz und Willensfreiheit" (gehalten i. d. Preußischen Akademie der Wissenschaften am 17. Februar 1923) so schön formulierte:
„Es ist gewiß kein Zufall, daß gerade die größten Denker aller Zeiten zugleich auch tiefreligiös veranlagt waren, wenn sie auch ihr Heiligstes nicht gern öffentlich zur Schau trugen."


In dem lesenswerten Buch „Der Schutzengel-Faktor“ von John GEIGER [1] wird auf das Phänomen des Erscheinens eines „dritten Mannes“ [2] in extremen Situationen tiefgründig eingegangen. Da wird von berühmten und weniger bekannten Menschen in verzweifelten Lebenslagen berichtet, die eine „Präsenz“ neben oder hinter sich spürten; auch von „imaginären Schattengestalten“ und „Phantomgefährten“ ist die Rede. Abschwächend wird es manchmal auch nur als „lebhaftes Gegenwartsempfinden“ bezeichnet, das auf Halluzinationen des überstrapazierten Organismus‘ zurückgeführt wird.
Dass es sich im Bericht von Fritz RENGER aber um einen echten Fall einer Schutzengel-Erscheinung gehandelt hat, werde ich anhand einiger Fakten zu belegen versuchen:

  • Hätte der Bibliotheksschulze überhaupt einen triftigen Grund gehabt, seinem Nachbarn den mörderischen Plan auf dem Sterbebett zu beichten, wenn er diesen vor vielen Jahren nicht tatsächlich gefasst hätte? Wohl kaum! Und zwar schon deshalb nicht, weil Menschen in unmittelbarer Todesnähe – auch wenn sie in ihrem Leben notorische Lügner waren – sich plötzlich der Wahrheit verpflichtet fühlen, ja nicht mehr zu lügen in der Lage sind, um „in Frieden sterben zu können“, wie viele Tatsachenberichte über Sterbende beweisen. 
  • Interessant ist auch, dass Opa Berfa die ihm zur Seite gestellten himmlischen Sendboten nicht gesehen hat, sein Nachbar aber eindeutig erklärte: „Zwei starke glänzende Männer gingen noch an deiner Seite“! Da die Dämmerung bereits hereingebrochen war, wird das Leuchten oder Glänzen der den Mühlenbesitzer begleitenden Gestalten – die in der weiterführenden Literatur stets als von einem übernatürlichen Licht umgeben, beschrieben werden – besonders stark und damit beeindruckend gewesen sein.
  • Dass man dieses von Kantor RENGER niedergeschriebene Erlebnis seines Großvaters selbstverständlich auch als Bericht eines Mysterien-Faszinierten oder eines religiös motivierten Schwärmers in die Spinnerei-Schublade stecken könnte, falls man den Menschen RENGER nicht persönlich gekannt hat, ist mir durchaus bewusst; und manchem atheistischen Zeitgenossen wäre es auch ganz recht gewesen, wenn man den Christenmenschen RENGER – den ich noch selbst im Religionsunterricht erleben durfte – der Lüge hätte überführen können. Nun weiß ich jedoch, dass religiösen Menschen in früheren Jahren, insonderheit im Dritten Reich und zu Beginn der DDR-Diktatur, das Wort Gottes noch viel mehr galt, als den sogenannten satten Scheinchristen heutzutage. Hätte sich der Kirchenmensch RENGER auch nur der kleinsten Verfehlung schuldig gemacht, die rasende Horde der SED-Parteiideologen wäre über ihn hergefallen und hätte ihn in Stücke gerissen! Schon aus diesem Grunde, der natürlich nicht der Hauptgrund für seinen lauteren Lebenswandels war, hätte sich Kantor RENGER keinen Millimeter von der Lehre des Wortes Gottes und seinen Geboten entfernt. Und nicht vergessen werden darf, dass er als Religionslehrer in der DDR auch der besonderen Kontrolle und Überwachung durch den staatlichen Partei-, Staats- und Sicherheitsapparat ausgesetzt war! Warum sollte er also in späteren Jahren, das heißt beim Niederschreiben der eigenen Familiengeschichte, sich seiner christlichen Lebenseinstellung plötzlich nicht mehr verpflichtet gefühlt haben? Nein, die von Fritz RENGER in der Chronik der Rengermühle niedergeschriebenen Geschichten sind Tatsachen und entsprechen – wie die Geburts- und Sterbedaten seiner Altvorderen – der Wahrheit, auch wenn es manchem Zeitgenossen immer noch schwerfällt, an Entitäten zu glauben, die mit unseren fünf Sinnen nicht zu erfassen sind.
  • Da es sich bei dem Bericht von Fritz RENGER in der „Chronik der Rengermühle“ um einen subjektiven und anekdotischen Erfahrungsbericht seines Großvaters handelt, ist diese Geschichte nur ein schwacher Beleg für die Existenz von Lebewesen, die sich manchmal unseren Sinnen entziehen und sich uns manchmal auch offenbaren können. Ich lasse offen, ob es sich in dieser Geschichte um Engel, Außerirdische oder Helfer aus dem Jenseits gehandelt hat; das mag jeder für sich selber entscheiden!


Dass es sich beim Bericht von Fritz RENGER jedoch nicht um ein einmaliges Geschehen handelte, zeigt unter anderem ein von Gertrud EMDE in ihrem lesenswerten Buch „Geistige Heilung durch göttliche Lebensenergie“ erwähnter Fall, den ich hier zur Erhärtung der Tatsachen wiedergeben möchte:

„Eine Frau war beim Schwammerlsuchen im Wald unterwegs gewesen. Plötzlich wird sie unruhig, blickt auf und sieht einen Mann zielgerichtet auf sich zukommen, der anscheinend keine guten Absichten hat. Sie erschrickt, aber plötzlich ändert der seine Richtung und verschwindet. Sie sieht zu, dass sie so schnell wie möglich nach Hause kommt.
Irgendwann dreht sie das Radio auf und hört eine Polizeidurchsage: In ihrem Wald, dort wo sie zum Pilze suchen unterwegs war, ist eine Frau ermordet aufgefunden worden, offenbar nach einer Vergewaltigung. „Wer sachdienliche Hinweise geben kann, möge eine Polizeidienststelle benachrichtigen.“

Sie ruft sofort an, gibt eine genaue Personenbeschreibung des Mannes, der in jenem Wald auf sie zugekommen war, und nach kürzester Zeit konnte er identifiziert und gefasst werden.

Es kommt zu einer gerichtlichen Verhandlung. Der Mann ist geständig. Auf die Frage, warum er sich nicht an dieser Frau vergangen habe, erwidert er: „Da waren ja plötzlich zwei Mordskerle bei ihr.“ – In dem Zeitungsbericht stand nichts von Gebet, von geistigem Hilferuf, kein Versuch einer Deutung des Geschehens. Aber wie ist  es sonst zu erklären, als dass die Frau aus der geistigen Welt einen Schutz bekam, vielleicht aufgrund eines Gebets um Hilfe?“ [3]

© Peter Jürgen Kubitz 2017



[1] Piper Verlag GmbH, München 2009, 2. Auflage
[2] Auch als „Dritter-Mann-Syndrom“ bezeichnet.
[3] EMDE, Gertrud: Geistige Heilung durch göttliche Lebensenergie, Kösel-Verlag München, 2006, S. 74.

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